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Operationen und Hämophilie

Veröffentlicht: 22.7.2022 Autor: Linus Thema: Hämophilie Tags: #Hämophilie#Nützliches

Das musst Du als Hämophiler bei einer Operation beachten


An der Nase, dem Sprunggelenk oder dem Oberkörper: Ich wurde schon mehrmals operiert. Da ich an einer schweren Hämophilie leide, waren dafür spezielle Vorbereitungen nötig. Ihr wisst ja: Eine Operation ist für uns nicht ungefährlich – aber mit ein wenig Vorlauf und dem Wissen, worauf es ankommt, sind Operation für Hämophilie-Patienten kein Problem mehr. Worauf ihr achten müsst, möchte ich Euch diese Woche erklären.

I. Das Vorgespräch mit dem Facharzt:

Erstmal ist es ratsam, mit dem jeweiligen Facharzt abzusprechen, ob eine Operation nötig ist. Lässt sich das Problem ohne Operation, also konservativ, lösen? Eine konservative Behandlung ist einer Operation meist vorzuziehen, selbst wenn ihr nicht an Hämophilie leidet – falls doch, umso mehr.

II. Die Erarbeitung eines Substitutionsplans:

Wie groß ist das Risiko einer Operation an der Stelle, an der operiert werden soll – für mich als Hämophilen? Wie viel Faktor sollte kurz vor dem Eingriff gespritzt werden? Wie viel über den Zeitraum der Heilung? Hierfür solltet ihr nicht nur mit den Ärzten sprechen, die Euch operieren, zum Beispiel in einer HNO-Klinik, sondern insbesondere mit eurem Hämophilie-Behandler. Der sollte auch unbedingt eure aktuellen Blutwerte, um genau zu sein Eure Gerinnungswerte, prüfen – damit nicht zu viel oder zu wenig Faktor verabreicht wird.

Wichtig wäre auch, dass der Substitutionsplan so schnell wie möglich verfasst wird. Den braucht man eventuell für die Kostenübernahme des Faktors, der für die Operation nötig ist. Je nach Einzelfall solltet ihr aber nachfragen, wie es geregelt wird. Bei mir waren bei einer Nasen-OP die Gerinnungsambulanz und die HNO-Abteilung im selben Krankenhaus tätig. Die haben sich von alleine abgesprochen. Falls diese nicht im selben Haus arbeiten, müsst ihr die Absprache zwischen den Zentren vielleicht selbst organisieren. Ich musste auch nicht die Abrechnung mit der Krankenkasse regeln, weil ich damals von dieser Gerinnungsambulanz sowieso immer meinen Faktor bezogen habe und die das übernommen haben.

III. Wie heile ich am besten?

Nach der Operation – nein, vor der Operation! – stellt sich die Frage, wie die Zeit der Heilung ablaufen muss. Muss ich ein paar Tage lang im Krankenhaus bleiben? Brauche ich eine Reha? Kann ich zuhause die Füße hochlegen und spritzen? Wenn ja, wie lange? Komme ich in meinem Haushalt mit meiner Verletzung durch die Operation klar? Etwa beim Duschen, Treppenlaufen. Falls nicht, gibt es jemanden, der mir zuhause helfen kann?

IV. Schmerzmittel

Ihr solltet unbedingt wissen, welche Schmerzmittel ihr nehmen dürft. Zum Beispiel: Kein Aspirin. Ihr dürft stattdessen Paracetamol oder Ibuprofen nehmen. Falls ihr im Krankenhaus bleiben müsst, sollten auch die Pflegekräfte Bescheid wissen. Abzuklären wäre auch, ob ihr statt den üblichen Pillen hochdosiertes Schmerzmittel braucht und woher ihr das bekommt.

Also: Heutzutage ist eine Operation für Hämophile keine Raketenwissenschaft mehr. Ich hatte ein Vorgespräch mit meiner Gerinnungsambulanz und ein, zwei Vortermine bei den Ärzten, die mich operierten, sowie einige wenige Dinge zu regeln. Das war’s.

Habt keine Scheu!
Euer Linus

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