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Der Notfall im Ausland

Veröffentlicht: 30.7.2021 Autor: Linus Thema: Freizeit und Aktivität Tags: #Hämophilie#Bluter

Die richtige Vorbereitung ist alles!


Ist man erst einmal in der Fremde, sollte man sich zurechtfinden. In einem Land, dessen Sprache wir nicht beherrschen, in dem wir uns nicht auskennen, weder vom sicheren Umgang dessen Sitten, Gesundheitssystem oder Gesetzen wissen, ist das Reisen für Menschen mit Hämophilie gefährlich: Was kann man tun, wenn es im Ausland zum Unfall kommt? Was gilt es zu beachten? Womit sollte man rechnen, was unbedingt dabeihaben? Wie finde ich Hämophilie-Zentren?

Wenn ich auf längere Reisen gehe, ist für mich eines klar: Ich schließe eine Reisenkrankenversicherung ab. Zum Beispiel als ich im Auslandssemester, also durchaus einige Monate fort war, aber auch für kleinere Reisen bietet sich so etwas an. Solche Reisekrankenversicherungen sind auch für uns, die wir an Hämophilie leiden, problemlos abschließbar. Mittlerweile auch unkompliziert über das Online-Formular. Zum Beispiel über den ADAC. Solche Versicherungen sind für Menschen mit Hämophilie unabdingbar und nicht allzu teuer. 

Um die eigene Gesundheit sicherzustellen, und das sollte man mit einer Blutgerinnungsstörung: Unbedingt den Reiserückttransport buchen. Man weiß ja nie – und nicht immer reist man in Ländern, in dessen Krankenhäusern man wirklich behandelt werden wollte. 

Am besten informieren wir uns schon vor der Reise: Wie ist die medizinische Versorgungslage? Wo auf meiner Reiseroute oder in der Nähe meines Urlaubsortes gibt es Hämophilie-Zentren, wo Krankenhäuser? Immer und überall sollten wir die Notrufnummer des Reiselandes parat haben. 

Aber wie finde ich heraus, wo es Hämophilie-Zentren gibt? Dafür gibt es unter anderem kleine Büchlein, Verzeichnisse in gedruckter Form, die Zentren in den verschiedenen Ländern auflisten. Auch ich habe so eines. Da wir uns aber inzwischen längst auf digitalem Terrain bewegen, gibt es auch hier Möglichkeiten: Zum einen Apps für das Smartphone, etwa „Faktormap“ von Bayer. Oder Online-Verzeichnisse: Solche Listen findet man auf den Internetseiten der Deutschen Hämophiliegesellschaft oder der World Federation Of Hemophilia


Wichtig: Ausreichend Faktor einpacken!


Und wie komme ich im Ausland an Faktor? Nun, diese Frage sollte bestenfalls gar nicht erst aufkommen. Für jede Reise sollten wir genug Faktor dabeihaben – das heißt auch für den Notfall! Um eine ausreichende Menge Medikamente dabeizuhaben, bietet es sich an, den Hämophilie-Behandler zu konsultieren. Wenn man ganz sichergehen möchte, können diese Punkte helfen:

  • Klären, ob das Faktorpräparat im Reiseland zugelassen und verfügbar ist.
  • Den Versicherer kontaktieren und nach zulässigen Bezugsquellen für Faktor im Ausland fragen. Kontaktdaten notieren und immer mitführen. 
  • Adresse und Kontaktdaten der Deutschen Botschaft notieren und mitführen. 

Manchmal hat man aber auch einfach Pech: Überraschende Ereignisse wie ein Gepäckverlust oder unerwartete Blutungen führen mitunter dazu, dass man nicht herumkommt, sich der Frage nach der Versorgung im Ausland zu stellen. In diesem Fall sollte man sich an einen dortigen Arzt oder noch besser an ein dortiges Krankenhaus wenden. Selbstverständlich wird man helfen. Auch die Deutsche Botschaft im Reiseland würde sich notfalls der Sache annehmen.

Wichtig zu beachten: Medikamente müssen im Urlaubsort meist bar bezahlt werden. Sogar im europäischen Ausland ist die Versorgung mit Gerinnungspräparaten mitunter speziell geregelt und mit hohen Kosten verbunden. Unbedingt also mit der Krankenkasse klären, ob sie die Kosten erstattet. 


Was sollte ich mitnehmen? Die Checkliste:


Was sollte ich dabeihaben? Die Reiseversicherung in gedruckter Form, den Notfallpass, auf dem auch vermerkt ist, dass eine Hämophilie besteht und welche und sonstige etwaige Angaben zum Gesundheitsstand – oder ein Hämophilie-Ausweis. Am besten führt man das im Portemonnaie mit. Als Kind trug ich auch eine Kette um den Hals, in der das Dokument verstaut war. Natürlich auch die Krankenkassenkarte und Dokumente, die eine Mitgliedschaft belegen. 

Wenn man versucht, Faktor ins Ausland einzuführen, ist ein Schrieb von einem Arzt notwendig, so etwas wie eine Zollbestätigung. Mitunter wird man an der Sicherheitskontrolle damit konfrontiert. Diese Bescheinigungen sollten in mehreren Sprachen vorliegen. Natürlich sollten auch die Personen, Freunde oder Bekannte, mit denen man reist, über die Hämophilie Bescheid wissen und bestenfalls auch, was im Notfall zu tun ist. 

Haben wir an all diese Dinge gedacht, liegt einer entspannten Reise nichts mehr im Weg: Auf, hinaus in die Welt! 

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