Der Welthämophilietag
Wusstet ihr, dass es einen Tag gibt, der uns Hämophilen gewidmet ist? Der 17. April ist Welthämophilietag. Das ist schon eine Leistung – es gibt ja nur 365 Tage pro Jahr. Und man muss sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen: Gegen den Welttag des Schneemanns (18. Januar), des Schokoladenkuchens (27. Januar) oder gegen den Weltkrokettentag (28. Februar). Was gibt es nicht alles, das mit Fug und Recht einen Welttag beanspruchen könnte?
Gut, ich gebe zu: Es gibt keine offizielle Liste von Welttagen. Es ist eher so, dass unterschiedlichste Organisationen über Jahrzehnte hinweg Welttage ausgerufen haben – ohne Berechtigung, einfach so. Da musste ja irgendwann jemand an uns denken.
Der erste Welttag wurde 1947 von den Vereinten Nationen festgelegt. Diesem ersten Welttag, dem „Welttag der Vereinten Nationen“, folgten viele andere – so viele, dass sich das deutsche Bier einen mit dem Buch und dem Urheberrecht teilen muss (23. April).
Und wer hat jetzt an uns gedacht? Es ist – Überraschung – die World Federation of Hemophilia (WFH). Falls ihr sie nicht kennt: Die WFH ist der internationale Verband der Hämophilen. Alle nationalen Hämophiliegesellschaften, auch die DHG (Deutsche Hämophiliegesellschaft) und die IGH (Interessengemeinschaft Hämophiler) aus Deutschland, sammeln sich unter ihrem Banner – sie ist die Basis unserer weltweiten Gemeinschaft von Blutern.
Den Welthämophilietag hat die WFH 1989 ausgerufen. Sein Datum, der 17. April, geht zurück auf den Geburtstag Frank Schnabels. Der hat die WFH 1963 gegründet. Der Zweck des Welthämophilietags ist derselbe wie der jedes anderen Gedenktages: Aufmerksamkeit schaffen. In unserem Fall für die Blutgerinnungsstörung Hämophilie. Am besten geht das mit einem Motto. Aus irgendeinem Grund hat sich die WFH überlegt, dass das Motto in jedem Jahr ein anderes sein soll. In diesem Jahr lautet es: „Adapting to change“.
Ja, und leider müssen auch wir unseren Ehrentag mit anderen teilen: Der 17. April ist auch der Bla-bla-Tag. Und Ford-Mustang-Tag. Da fühlt man sich gleich wieder unbedeutend. Was soll’s, ein bisschen Demut hat noch keinem geschadet. Und seien wir mal ehrlich: Der Ford Mustang ist schon ziemlich cool.