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Frische Venen, alte Adern

Veröffentlicht: 29.4.2022 Autor: Linus Thema: Hämophilie Tags: #Hämophilie#Bluter

Frische Venen, alte Adern


Ich vermute, es ist so: Ihr habt eine oder zwei, höchstens drei Venen, auf die ihr euch in der Regel verlasst. Eure „Standard-Venen“ sozusagen. Vom vielen Spritzen sind sie vernarbt. Dort, wo die Nadel sie schon hunderte Male traf, sind sie blau, lila, ein bisschen grün. Vielleicht spürt ihr nicht einmal mehr Schmerz, wenn ihr hineinstecht. Seit Jahren halten sie wacker Stellung – und wenn es einen höchsten Orden für altgediente Venen gäbe, hätten sie einen verdient. Hab‘ ich Recht?

Meine Vermutung geht weiter: Die anderen Venen ignoriert ihr. Sie kommen nicht infrage, weil ihr sie nicht mögt. Ihr fürchtet euch vielleicht sogar, sie anzugehen. Dafür gibt es in der Regel zwei Gründe. Erstens: Sie sind schwer zu treffen. Und ihr habt sie schon so oft nicht erwischt, dass ihr frustriert oder verängstigt seid. Zweitens: Sie liegen so ungünstig, dass es schmerzt, wenn ihr den Versuch wagt. Zum Beispiel auf der inneren, linken Seite der Armbeuge, die empfindlich ist. Auch der Handrücken ist nicht ohne.

Also müssen’s die Altgedienten richten. Bei mir ist es so, dass ich grundsätzlich zwei Venen in Betracht ziehe: Eine in der linken Armbeuge – weil ich ausschließlich in meine Armbeugen spritze, und das am liebsten mit der rechten Hand. Und eine in der rechten Armbeuge. Die kommt aber nur zum Einsatz, wenn die andere, auf der linken Seite, eine Pause braucht – oder ich dort nicht getroffen habe. Was selten vorkommt.

Es gab Zeiten, da war ich so mutig, auch in andere Venen zu spritzen. Aber das hielt nie lange. Jenen, die das auf Dauer und regelmäßig meistern, möchte ich gratulieren: Gut, vielleicht hattet ihr Glück mit euren Venen. Aber vielleicht seid ihr auch furchtlos und zieht es einfach durch?

Nun, wir anderen kommen auch zurecht. Meistens zumindest. Aber manchmal passiert es eben doch, dass die alten Adern nicht mehr wollen. Sie verwehren sich und fordern ihren Ruhestand. Sie sind „kaputt“, wie man sagt. Ab und an hilft es, ihnen eine Zeit lang Erholung zu gewähren. Doch nicht immer. Dann muss man umdenken und sich überwinden – das hieße, die anderen Venen in die Pflicht zu nehmen.

Das kann Angst machen. So sehr, dass auch man selbst sich verwehrt. In so einem Fall: Holt euch Hilfe! Zum Beispiel im Hämophilie-Zentrum des Vertrauens. Euer Arzt hat dafür Verständnis. Ganz sicher. Es gibt allerdings noch weitere Möglichkeiten. Eine ist z.B. die Teilnahme an einem Patientenunterstützungsprogramm, wie z.B. der HaemoCare at home. Tja. Gut, dass man nicht allein ist auf dieser Welt.

Euer Linus

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