Meine Zeit im SURO-Programm
Anmerkung: Vergangene Woche habe ich Euch versprochen, dass ich über meine persönliche Zeit mit Step Up Reach Out erzählen würde. Das will ich jetzt tun. Wer den vorigen Beitrag nicht gelesen hat und auch nicht weiß, was SURO ist, dem lege ich ans Herz, das hier nachzuholen.
Anmerkung
Ich glaube, es war das Frühjahr 2014, als ich mich für SURO bewarb. Zwei ältere Bekannte von mir, zwei Freunde mit Hämophilie, die ich schon seit meiner Kindheit kenne, hatten mir von dem Programm erzählt. Sie selbst, inzwischen in ihren Dreißigern, waren im ersten Jahrgang von Step Up Reach Out dabei gewesen, ich glaube 2007, und hatten die Zeit in guter Erinnerung behalten.
Von der Bewerbung bis zur Aufnahme
Ich war damals 19 Jahre alt. Was mich an SURO begeisterte, so viel Ehrlichkeit muss sein, war die Aussicht darauf, die Welt zu bereisen, ohne dafür zahlen zu müssen. Das Programm wird von der "Global Blood Disorders Foundation" unterstützt.. Sollte meine Bewerbung Erfolg haben, würde ich in 2014 nach San Francisco, Amerika, fliegen – und im darauffolgenden Jahr, 2015, nach Panama-Stadt in Zentralamerika. Glücklicherweise wurde ich genommen, und ein Kumpel aus Dresden auch. Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir auch das Glück, dass der Kurs schon länger keine Deutschen mehr dabei hatte.
Als es dann soweit war, flog ich Business Class nach San Francisco. Niemals vorher und niemals seitdem bin ich Business Class geflogen. Ganz
abgesehen vom Essen und vom Service: Sich im Flugzeug so flach hinlegen zu können wie im eigenen Bett – wow! Ich war mehrmals über das SURO-Programm unterwegs und nie wurden irgendwelche Kosten gescheut – immer tolle Fluggesellschaften, immer Top-Class-Hotels. Das Essen, die Zimmer, alles fantastisch.
Wie lief das eigentlich ab?
Unser Besuch sollte zwar alle Annehmlichkeiten bieten, aber vor allem dafür, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren, das SURO- Programm. Wir hatten uns nicht nur beworben, um auf der faulen Haut zu liegen. Da ich das Programm aus San Francisco leider nicht mehr vorliegen habe, kann ich Euch nur Beispiel dafür geben, was drei Jahre später, bei einem SURO-Treffen in Hamburg auf der Agenda stand, bei dem ich als Mentor teilgenommen hatte. Vier Beispiele:
- Leading from anywhere: How to be a leader from any role in an organization
(Führen von überall: Wie man in einer Organisation aus jeder Position heraus eine Führungskraft wird) - Getting Great Grades at Work
(Gute Noten bei der Arbeit bekommen) - Advocacy Communication Exercise
(Kommunikationsübung für Interessenvertretungen) - Making A Good Impression
(Einen guten Eindruck hinterlassen)
Wie ihr seht, sind das Themen und Fähigkeiten, die ihr während Eures Lebens immer wieder gebrauchen könnt. Das war hilfreich, vor allem als junger Mann, der eine solche Prägung gebrauchen konnte. Auch cool: Wir besuchten eine Bayer-Zentrale mit Forschungszentrum, sahen uns an, wo unser Faktor erforscht und hergestellt wird und sprachen mit den „Big Bosses“ der Niederlassung in San Francisco und konnten unsere Fragen und Verbesserungsvorschläge vortragen.
Wenn wir nicht geradezusammen die offiziellen Programmpunkte bearbeiteten ode oder gemeinsam zu Abend, zu Mittag aßen oder frühstückten, hatten wir Freizeit. Wir gingen nach China Town, besuchten die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz, die in der Bucht von San Francisco liegt, fuhren auf einem Touristenbus durch die Stadt und liefen im Sonnenuntergang auf der Golden Gate Bridge.
Doch wer ist eigentlich "wir"?
Wen meine ich eigentlich, wenn ich „wir“ sage? Ich meine meine Mitstreiter, die ebenfalls an SURO teilnahmen. Tolle Jungs aus aller Welt, aus Indien, Argentinien, Neuseeland, Kanada, Serbien, Kolumbien oder den USA, die meine Freunde wurden und es bis heute sind.
Das zweite Treffen fand kurze Zeit später, im Frühjahr 2015 statt. Ursprünglich sollte es nach Costa Rica gehen, aber aufgrund logistischer Vorteile verlegte man es nach Panama-Stadt, Panama. Was soll ich noch sagen? Lateinamerika – aufregend! Wir fuhren auf tropische Inseln, gingen auf Rooftop-Partys, fuhren in öffentlichen Bussen, deren Fahrer wie irre durch die Straßen kurvten und laute Latino-Beats spielten oder verhandelten Taxifahrten für Spottpreise.
Ich werde meine Zeit im SURO-Programm niemals vergessen. Mich als jungen Kerl, blutjunge 19 Jahre alt, hat das unglaublich geprägt. Am weiterführenden Programm, AFFIRM, habe ich noch nicht teilgenommen. Aber Ihr könnt Euren Faktor darauf verwetten, dass ich das tun werde.