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DHG hilft hämophilen Flüchtlingen aus der Ukraine

Veröffentlicht: 12.9.2022 Autor: Linus Thema: Hämophilie Tags: #Hämophilie#Bluter

DHG hilft hämophilen Flüchtlingen aus der Ukraine


Seitdem Russland in die Ukraine einmarschiert ist, hat sich etwas verändert auf der Internetseite der Deutschen Hämophiliegesellschaft (www.dhg.de). Halblinks, direkt auf der Startseite, prangt die ukrainische Landesflagge: „Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine“, steht da. „Für Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, steht die DHG gerne als Ansprechpartner zum Thema Hämophilie zur Verfügung.“ Auf der anderen Seite, halbrechts, dasselbe noch einmal – diesmal auf Ukrainisch.

Als ich das sah, machte es „klick“: Natürlich gibt es unter den Ukrainern, die vertrieben werden, Leute, die unter Hämophilie leiden. Diese Leute müssen unter erschwerten Bedingungen fliehen – ein Streifschuss, ein umgeknickter Fuß könnte den Tod bedeuten – und sich dann in einem fremden Land unter Einsatz einer unbekannten Sprache darum kümmern, dass sie versorgt werden.

Von solchen erschütternden Schicksalen haben die Mitarbeiter der DHG-Geschäftsstelle gehört – alte Kontakte, auf die der Verband durch langjährige Partnerschaften mit der Ukrainischen Hämophiliegesellschaft zurückgreifen kann, erzählten ihnen davon. So steht es in einem Bericht in den DHG-„Hämophilieblättern“ (Ausgabe 1/2022). Sie hielten mit den ukrainischen Bekanntschaften Kontakt und meldeten sich sowohl bei der World Federation of Hemophilia (WFH) in Kanada als auch beim European Haemophilia Consortium (EHC), um in aller Eile Hilfsprojekte auf die Beine zu stellen.

Das ist jetzt schon einige Monate her. Inzwischen melden sich viele Menschen in der DHG-Geschäftsstelle – anfangs vor allem Betroffene, die bei Freunden untergekommen waren und zum Beispiel nicht wussten, dass sie sich als Flüchtlinge registrieren lassen sollten, um einen Behandlungsschein zu erhalten. Dieser Schein bedeutet den Zugang zu medizinischer Versorgung in Deutschland. Später waren es ukrainische Flüchtlinge, die keinerlei Kontakte in Deutschland pflegten, und ihre Heimat Hals über Kopf verlassen hatten: „Hilferufe“ nennen das die DHG-Mitarbeiter: Geschichten von Familien mit kleinen Kindern, die eine traumatische Flucht hinter sich bringen mussten, freilich ohne Faktor; gehbehinderte Männer, die in einem Flüchtlingszelt am Bahnhof gestrandet waren und nicht weiterwussten.

Weil so viele Anfragen außerhalb der Öffnungszeiten der DHG-Geschäftsstelle in Hamburg reinkamen, richtete man eine Notfallnummer ein, unter der die Hilfesuchenden auch abends und am Wochenende Hilfe ersuchen können.

Und wie hilft die DHG den ukrainischen Hämophilen weiter? „Die Unterstützungsangebote reichen von der Vermittlung eines Kontakts zum Hämophiliezentrum oder der Begleitung beim Arztbesuch, über die Hilfe bei der Beschaffung eines Behandlungsscheins oder der Assistenz beim Spritzen bis hin zur Aufnahme von geflüchteten Familien in eigenen Wohnräumen.“

Weil in der Ukraine viele Menschen kein gutes Englisch sprechen und sie Deutsch in der Regel nicht beherrschen, hänge die erfolgreiche Kommunikation oft an Hilfsmitteln wie „Google Translate“, wie die DHG-Mitarbeiter schreiben – zum Glück sei die automatische Übersetzung für Russisch bzw. Ukrainisch heute um ein Vielfaches besser als noch zu Zeiten der Twinning-Projekte mit der Ukrainischen Hämophiliegesellschaft. Des Weiteren hat die DHG Hilfe von einem hämophilen Flüchtling aus der Ukraine selbst – Kirill Gubin war im März aus seiner Heimatstadt Charkiw geflohen und hilft der DHG inzwischen, wo und wie er kann.

Da bleibt mir nur zu sagen: Chapeau, DHG! Weiter so. Und größten Respekt denjenigen, die sich unserer globalen Gemeinschaft bis tief hinein ins eigene Privatleben verpflichtet fühlen.

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